Fühlt ihr, dass Isaak in Malmö den ESC gewinnen kann? Wir nicht, wir haben der Entscheidung nur kopfschüttelnd zugesehen! Trotzdem triggert uns der ESC – es geht schließlich um uns alle und unseren Sieg! Was haben wir also direkt nach dem deutschen Vorentscheid in der Agentur gemacht? Unsere Köpfe zusammengerauft und eine Lösung gesucht.
Was soll ich euch sagen, Leute: Es ist nicht nur eine Lösung – es ist DIE Lösung für alle Probleme!
Die meisten Deutschen waren vollkommen enttäuscht, dass Ryk nicht nach Malmö zum ESC für Deutschland fährt. Warum er mit seinem Song „Oh Boy“ überall als Favorit für den ESC galt, ist mir offen gesagt schleierhaft. Der ist dermaßen langweilig, ich bin froh, dass ich während der 3 min wach geblieben bin.
Ryk – „Oh Boy“: Wie Buchmacher den ESC-Vorentscheid verzerren
Ryk war Favorit, weil die Buchmacher den Song auf Platz 1 gesehen haben? Wie dumm ist das bitte? Echt jetzt? Buchmacher?! Sind Buchmacher jetzt ESC-Experten oder besteht deren Geschäftsmodell darin, an Wetten zu verdienen? Also Leute bewusst dazu animieren, bei ihnen Geld auszugeben und dieses möglichst zu verlieren!
Checkt das denn keiner?
Warum verlässt man sich auf Buchmacher und zieht diese als Messgröße für den Erfolg beim ESC heran?
Ich erkläre es gerne noch einmal: Bei den Wetten ging es darum, welcher Song von Publikum und Jury nach Malmö geschickt wird, aber nicht, welcher Song das Potenzial hat, beim ESC in Malmö viele Punkte abzugreifen! Dazwischen liegt ein großer Unterschied!
Mal davon abgesehen, dass es eben um Wetten geht und nicht wirklich um den ESC. Ein Buchmacher legt die Quoten selbst fest, ohne dabei auf das richtige Ergebnis überhaupt abzielen zu müssen.
Das führte auch zu einem logischen Fehlschluss vieler YouTuber, Journalisten und Kommentatoren auf Social Media. Welche Kriterien tatsächlich beim ESC zum Erfolg führen, erfahrt ihr hier in meiner Analyse.
Und warum wäre nun Ryks Song der absolute Looser beim ESC?
- Radiotauglicher Einheitsbrei, plätschert vor sich hin
- In den ersten 30 sec passiert nichts und später auch nichts
- keine Überraschungen, Höhepunkte, Wendungen, Steigerungen
- Der Künstler steht langweilig auf der Bühne und der Song ists eben auch
- Es fehlt eine emotionale Komponente, ein prägnanter Hook, der im Schnelldurchlauf auffallen würde
Ich könnte noch zig Sachen aufzählen. Aber schon bei den wichtigsten Komponenten scheitert es. Das soll in keinster Weise heißen, dass Ryk ein schlechter Sänger oder der Song schlecht ist. Er ist nur nicht gut genug für den ESC. Ich schätze sein Engagement, Ryk hat es ein zweites Mal im deutschen Vorentscheid versucht und wurde dafür auch mit viel Aufmerksamkeit belohnt.
Marie Reim – „Naiv“ – Schlager hat in Deutschland nicht das beste Image
Schlager hat zwar viele Fans, aber eben nicht das beste Image. Deshalb hatte es Marie schwer mit den Zuschauerpunkten. Die internationale Jury erkannte jedoch das ESC-Potential und gab ihr viele Punkte. Sie war auch mein Favorit, denn:
- Der Song bietet einen klaren USP: Schlager, in der Muttersprache gesungen; Dinge, die beim ESC grundsätzlich honoriert werden
- Der Einstieg knallt gleich und sorgt sofort für Aufmerksamkeit
- trotz Schlager hat Marie Authentizität
- Beim Vorentscheid wurde schon eine kleine Show inszeniert und aufgefahren, was ging: aufmerksamkeitsstarkes Kleid, Tänzer, Visuals, Licht, Pyrotechnik
- Marie war zwar noch zu defensiv auf der Bühne; Song, Künstlerin und Performance haben jedoch Potenzial für eine große ESC-Show
Und jetzt kommen wir endlich zu Isaak – „On The Run“
Isaak profitiert bereits jetzt von seinem Ticket nach Malmö: Er ist in die Top 200 der deutschen Charts eingestiegen, läuft bei einigen Radiosendern (wenn auch nicht so viele Airplays wie Marie Reim), auf YouTube liegt er in den deutschen Trends weit oben und auch bei iTunes. Gönnen wir es ihm.
In Sachen Auftritt … eijeijeijeijei.
Isaak und sein Song sind 1:1 ein Klon von Rag'n'Bone Man. Das habe ich in meinem Blog bereits kritisiert. Ja, das funktioniert im Radio. Und beim ESC?
Tanzen will er nicht. Dabei braucht der Song dringend eine Performance und eine Show! Beides lässt jedoch der Auftritt von Isaak kaum zu. Und hier befinden wir uns im ESC-Dilemma.
Der ESC ist nicht nur ein internationaler Song-Wettbewerb, es sind die Olympischen Spiele für Bühnenshows und Performance. Es MÜSSEN alle Register gezogen werden! Eine One-Man-Show funktioniert heutzutage nur wenn der Song so stark ist, wie 2017 beim ESC-Sieg von Salvador Sobral. Ein solcher Song stellt jedoch den absoluten Ausnahmefall dar. „Always On The Run“ von Isaak? Nee.
Isaaks legt den Fokus seiner Performance auf den Gesang und auf sich selbst.
Ende.
Doch der Song braucht alles, was geht: Performance, Visuals, Licht, Tänzer, Kameraaktion. Ohne eine ‚Show‘ wird Isaak als Rag'n'Bone Man Kopie nichts reißen können. Das gibt der ziemlich generische Radio-Song einfach nicht her.
Was also tun? Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus?
Mit uns!
Unsere Formel für den ESC-Sieg
Wir sind starke Analysten bei mediabrandcast. Wir haben die Situation genau verstanden, und wir hatten dank unserer starken Show- und Medienexpertise bereits nach 1 Tag die Lösung!
Diese Probleme gilt es zu bezwingen:
- Isaak hat keinen USP
- Isaak möchte singen, aber nicht tanzen und ganz bei sich bleiben
- Eine Interaktion mit Tänzern ist nicht möglich, weil diese ihn schlecht aussehen lassen würden und er mit Tänzern nicht interagieren kann
Die Herausforderung besteht darin, eine ESC-würdige Bühnenperformance mit Tänzern, Visuals, Licht, Pyro und gezielter Kameraführung abzuliefern.
Die Hürden wirken unüberwindbar, aber wir haben diese in unserer Lösung bereits berücksichtigt. Isaak darf so sein, wie er auf der Bühne gerne sein möchte. Er muss nicht tanzen, er muss nicht in die Kamera schauen, er darf ganz bei sich sein und trotzdem wird es eine grandiose ESC-Bühnenshow.
Lieber NDR und liebe Produktionsfirma Bildergarten Entertainment:
Wenn ihr an dieser Lösung Interesse habt – die Leitungen sind offen! 😉
Katja Feller
Expertin für Kommunikation, Show, PR und Projektmanagement. Sie hat als Journalistin, Redakteurin & Moderatorin für diverse Radiosender gearbeitet (u. a. NDR). 2002 gewann sie den BLM-Hörfunkpreis für den besten Kulturbeitrag. An der Hochschule Düsseldorf studierte sie Kommunikations- & Multimediamanagement.
Weitere Beiträge
Ist der deutsche ESC-Vorentscheid nur eine Werbeshow für die deutsche Musikindustrie?
Deutscher ESC-Vorentscheid von Expertin kritisiert: Dient mehr der Musikindustrie-Promotion als der…
ESC-Krise: Warum der deutsche Vorentscheid keine Sieger produziert! Eine Analyse
Deutschlands ESC-Hoffnung sinkt: Unzufriedenheit bei Fans, fehlende Showqualität und…
ESC 2024: Ist eine Katze die Geheimwaffe beim deutschen ESC-Vorentscheid?
Katja Feller analysiert ESC-Vorentscheid: Marie Reim als Top-Favoritin, andere Acts verpassen…